C wie „Couturissime“

Die Werkschau des Modeschöpfers, Regisseurs, Fotografen und Parfümeurs Thierry Mugler in der Kunsthalle München in den FÜNF HÖFEN lässt mit einem Feuerwerk an Farben, Fantasie und Futurismus die Realität für eine Weile vergessen. Man könnte fast süchtig danach werden ...

Thierry Mugler liebte schon immer den spektakulären Auftritt.

Aber dass die Eröffnung der Werkschau „Thierry Mugler – Couturissime“ in der Kunsthalle München in den FÜNF HÖFEN ein derartiger Krimi würde, damit konnte keiner rechnen. Anfang April hätte die Ausstellung starten sollen – doch in Zeiten des großen Shutdowns stand plötzlich alles in den Sternen. 

Mit großem Optimismus …

… wurde hinter den Kulissen der Kunsthalle dennoch weitergearbeitet und diesen Frühsommer ist es soweit: „Thierry Mugler – Couturissime“ kann endlich besucht werden. Dass aus Sicherheitsgründen weniger Gäste als üblich gleichzeitig die Ausstellung sehen dürfen, ist eigentlich eine Luxussituation. Wer schätzt es nicht, solche prächtigen Kreationen mit unverstelltem Blick bestaunen zu können?

Roger Diederen, Direktor der Kunsthalle, gerät ins Schwärmen:

„Nach unserer fulminanten Mode-Premiere mit Jean Paul Gaultier und den Supermodel-Fotografien Peter Lindberghs freue ich mich nun sehr auf Muglers Mode-Extravaganza. Seine Couture-Wunderwerke, die sonst in Sekunden auf den Catwalks vorbeirauschen, in aller Ruhe bestaunen zu können, ist ein einzigartiges Erlebnis.“ Die spektakulär inszenierte Retrospektive ist nun exklusiv für Deutschland in der Kunsthalle zu sehen.

„Mein einziges Maß ist die Maßlosigkeit“, …

… sagte Mugler einmal über seine extravaganten Kreationen. Die Ausstellung präsentiert die verschiedenen Aspekte seines Schaffens entsprechend fulminant. In acht opernhaften Akten wird Muglers Werk eindrucksvoll in Szene gesetzt: Da sind futuristische, aerodynamische und roboterhafte Looks ebenso zu sehen wie elegante Designs für den von ihm kreierten Typ der „Glamazone“ – eine moderne, stylishe, urbane, unkonventionelle Frau, die die Macht der Verführung perfekt beherrscht.

Der Besucher taucht in die Welt …

… seiner opulent inszenierten Modenschauen ebenso ein wie in eine surreale Hologramm-Installation um die tragische Figur der Lady Macbeth. Ein Raum ist dem Musikvideo „Too Funky“ gewidmet, das Mugler 1992 für George Michael produzierte. Zwei weitere Räume zeigen kunstvolle Fotografien, bei denen Mugler selbst hinter der Linse stand und andere, auf denen Stars wie Helmut Newton seine „Glamazonen“ ablichteten. 

Den spektakulären, farbenprächtigen Abschluss …

… bildet das Thema „Metamorphosen“. Inmitten einer animierten 360°-Projektion präsentieren sich vom Tierreich inspirierte Kreationen. Da sind Wassernymphen mit Muschel-Bustiers aus Glas und Seeigel-Accessoires, Fischgrätmuster-Nähte und hauchdünn schillernde Quallenkleider. „Insekten“ im Etuikleid mit schwarzer Samtschleppe und Schmetterlingsflügeln aus Hahnenfedern. Oder eine „Chimäre“ mit Gliederrüstung und Pailletten-Schuppen, besetzt mit Kristallen, Federn und Rosshaar … 

Wer nach diesem fast traumwandlerischen Eintauchen in kreative Welten noch nicht genug hat, kann sich bei einem Spaziergang durch die FÜNF HÖFE von den aktuellen, durch Mugler inspirierten, funkelnden Installationen weiter beeindrucken lassen. Die Ausstellung ist bis 30.8.2020 täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.